Lebloser Vorletzter

TSV Ottersberg rutscht nach 0:2-Heimpleite gegen den TV Jahn Schneverdingen   auf Platz 16 ab / Coach Torsten Just: „Unbegreiflich“

Am Ende standen die Spieler des TSV Ottersberg zusammen im Kreis und die des TV Jahn Schneverdingen ebenso in ihrem – das waren auch schon alle Parallelen beider Mannschaften nach dem Fußball-Landesliga-Duell. Die Gemütslagen konnten am gestrigen Sonntag nicht unterschiedlicher sein. Während die Schneverdinger hüpfend skandierten „Auswärtssieg, Auswärtssieg“, herrschte bei den Ottersbergern betretendes Schweigen, niemand antwortete. Ihr Trainer Torsten Just hatte gerade lautstark gesagt: „Wenn ihr meint, dass ich das hier nicht mehr machen sollte, dann gehe ich!“ Auslöser war die zuvor über 90 Minuten leblos geführte Partie der Wümmekicker, die mit 0:2 (0:2) aus deren Sicht endete.


Im Vorfeld der Begegnung monierte Just, dass seine Mannen sich immer wieder durch individuelle Fehler um den Erfolg bringen würden. Gestern war es eher ein kollektives Versagen. „Unbegreiflich“, war die erste Aussage des Coaches, „ich spreche immer wieder an, dass wir derzeit nicht in der Lage sind, Spiele spielerisch zu gewinnen, aber dennoch versuchen wir es immer wieder“. Seiner Truppe würde Woche für Woche die nötige Aggressivität fehlen. „Kratzen, beißen, energisch in den Zweikämpfen“ – diese Attribute müsse sein Team an den Tag legen. Doch all das ließ es gegen Schneverdingen vermissen.
Beide Mannschaften begannen zunächst nervös, wussten, dass sie punkten müssen, um aus dem Tabellenkeller zu kommen. Dass dafür allerdings Tore von Nöten sind, begriffen nur die Gäste. In Minute fünf drosch Jahns Jannes Bade den Ball an die Latte. Danach passierte eine knappe halbe Stunde nichts, beide Teams wagten sich nicht nach vorne und fielen nur durch Fehlpässe auf. In Minute 33 setzen die Gäste zunächst einen Freistoß in die Mauer, blieben aber im Ballbesitz und nach Flanke in den Sechszehner, war es Jerrik-Steffen Kähler, der per sehenswertem Seitfallzieher das 1:0 für Schneverdingen erzielte. Auch das zweite Tor ließ nicht lange auf sich warten. Kurz vor der Pause hob TSV-Kapitän Dominik Rosenbrock vergeblich den Arm aufgrund einer vermeintlichen Abseitsstellung von Jerrik-Steffen Kähler. Schiedsrichter Jonas Behrens (Hechthausen) ließ jedoch weiterspielen, Kähler passte quer auf den einschussbereiten Dennis Gräbnitz – 0:2 aus Sicht der Wümmekicker (45.+1). Die Platzherren hätten beinahe mit ihrer ersten Chance den Anschlusstreffer markiert, doch Lukas Klapp scheiterte per Kopfball am Querbalken (45. +2).
Nach der Pause schwächten sich die Ottersberger zusätzlich selbst. Tuncay Bilici sah nach wiederholtem Foulspiel die Gelb-Rote Karte (51.). Doch zunächst sah es danach aus, als wenn sie das eher beflügeln würde. Zwei gute Chancen erspielten sie sich, doch Jan Schröder (54.) und Edson Nascimento Dos Santos (56.) vergaben diese kläglich. Es sollte sich nur als ein kurzes Strohfeuer erweisen, denn in der Folge blieb der TSV gänzlich ungefährlich und Schneverdingen tat nicht mehr als nötig. Einzig Ottersbergs Keeper Tim Eggert war es zu verdanken, dass der TV Jahn nicht frühzeitig die Partie entschied. In Minute 70 herrschte dann wieder zahlenmäßige Ausgeglichenheit auf dem Platz, denn Schneverdingens Dennis Gräbnitz sah die Rote Karte wegen Beleidigung. Mehr gab die Partie jedoch nicht her. „Ab nächste Woche trägt jeder im Training Schienbeinschoner“, forderte Just später im Kreis lautstark. Aggressivität sei das, was die Wümmekicker in den kommenden Tagen bei den Übungseinheiten erwartet.

Quelle: Weser Kurier vom 12.10.2015; Patrick Hilmes