Achimer Kreisblatt

Rosangela Just – die Edson-Flüsterin

Trainerfrau übersetzt in der Pause, Ottersbergs Spitze hört

Ottersberg. Eine Frau während der Pause mit in der Kabine – was war denn da beim TSV Ottersberg passiert? Alles andere als etwas Anrüchiges – wie Trainer Torsten Just am Sonntag nach dem 3:2 (0:1) der Wümme-Kicker im Landesliga-Match gegen den MTV Treubund Lüneburg erklärte: „Meine Gattin ist Brasilianerin und hat nur die besondere Ansprache für Edson übersetzt.“

Welche Worte der Coach auch gewählt haben mag – Rosangela Just erfüllte ihre Rolle als Edson-Flüsterin mit grandiosem Erfolg: Der Stürmer bog das Match nach 0:1 mit einem Dreierpack quasi im Alleingang um und bescherte seiner Elf nicht nur den dritten Saison-Triumph – der Oberliga-Absteiger sendete ein überdeutliches Lebenszeichen. Mit ungeheurem Willen landeten die Ottersberger einen vollauf verdienten dreifachen Punktgewinn, den nach 45 Minuten kaum ein Anhänger noch für möglich gehalten hatte.

„Wir haben dann mehr Zweikämpfe gewonnen, den entscheidenden Schritt zum Gegner hin gemacht und waren insgesamt griffiger. Weil wir tiefer als sonst gestanden sind, hatten die Lüneburger nicht mehr die Räume für ihre langen Bälle“, freute sich Torsten Just über sein Team. So ist ihm vor den nächsten Spielen keinesfalls bange.

Aber was hatte er nun Edson durch Gattin Rosangela flüstern lassen? „Er musste einiges mehr tun, sich mehr bewegen. Das war in der ersten Hälfte zu wenig gewesen. Manchmal tut er sich schwer mit taktischen Dingen.“ Gegen den MTV fruchtete die Ansprache jedoch, Edson untermauerte seine Stärken als Stürmer. Wie beim 1:1, als er eine Falldorf-Flanke einköpfte (52.). Wie beim 2:2, als er sich auf Moslehe-Zuspiel um Pinnow-Karus herum schlängelte sowie flach vollstreckte (75.). Zwischendurch hatte Dennis Hüls nach abgewehrtem Freistoß von Keeper Tim Eggert per Kopf zum 1:2 abgestaubt (57.). Zehn Minuten vor Schluss folgte der dritte große Auftritt von Edson: Abermals nach Moslehe-Pass setzte er sich energisch gegen zwei Verteidiger durch, verzichtete trotz Hakens aufs Fallen und veredelte seine Gala zum 3:2.

Im ausgeglichenen ersten Durchgang war der Gast durch Julius Werner 1:0 in Führung gegangen (43.). Auf der linken Seite hatte Walter Schmidt die Flanke von Franke nicht verhindern können. Just: „Da muss der Verteidiger außen bleiben und darf nicht nach innen ziehen.“ Im zweiten Abschnitt agierten die Wümme-Kicker dann wie von ihrem Coach gefordert wesentlich klüger, ließen wenig zu. Auch in dieser Hinsicht hatte die Kabinen-Ansprache gefruchtet.

Quelle: Achimer Kreisblatt vom 26.10.2015;  Ulf von der Eltz.