Weser Kurier

"Spieler haben verstanden,
wie es geht"

Nachgefragt: Trainer Torsten Just über die aktuelle Situation beim TSV Ottersberg nach der Niederlage in Celle

Herr Just, Sie stehen mit dem TSV Ottersberg als Absteiger in der Fußball-Landesliga aktuell auf Rang zehn mit 22 Punkten. Wie zufrieden sind Sie damit?

Torsten Just:

Wenn man die Vorbereitung und die ersten Wochen der Saison betrachtet, ist das hervorragend. Es war nicht abzusehen, dass wir nun Zehnter sind und uns einen Abstand nach hinten erarbeitet haben. Das hat in den vergangenen Wochen richtig gut geklappt.

Nach dem schwachen Start hat sich die Mannschaft plötzlich gefangen. Was war auf einmal anders?

Wir sind mit 14 Spielern in die Saison gestartet. Ab September hatten wir dann Verstärkung – etwa durch Mazan Moslehe oder Tuncay Bilici. Erst dann haben wir uns ein bisschen gefestigt, hatten aber noch Probleme mit Urlaubern und Verletzten. Vor September waren wir nicht in der Lage, vernünftig mannschaftstaktisch zu trainieren. Das geht nur, wenn entsprechend viele Leute da sind. Deswegen habe ich auch im Verein angeregt, die erste und zweite Mannschaft zusammen trainieren zu lassen. Das war gemeinsam mit den Neuzugängen der Wendepunkt. Wir konnten endlich so trainieren wie wir es in der Vorbereitung gerne gemacht hätten.

Nach der 0:2-Pleite gegen den TV Jahn Schneverdingen haben Sie in Richtung der Mannschaft gesagt: „Wenn ihr meint, dass ich das hier nicht mehr machen sollte, dann gehe ich!“ In der Folge gab es fünf Siege und ein Unentschieden. War das der „Hallo-Wach-Effekt“?

Das kann ich nicht beurteilen. Nach dem Spiel haben wir Gespräche geführt und das Training geändert: Wir haben intensiver im Sinne von aggressiver trainiert. Dazu hatten wir eine Woche Spielpause. Mit dem Sieg gegen Treubund Lüneburg haben die Spieler gesehen, dass man gewinnen kann, wenn man die Dinge etwas anders macht.

Mit Edson Nascimento Dos Santos gab es zwischenzeitlich eine starke Unterstützung. Bei seinem Abschied hieß es, er soll zurückkommen...

Ich würde es mir wünschen. Im Moment laufen die Verhandlungen. Er muss vernünftig untergebracht werden. Außerdem benötigt er ein Visum. Es muss noch geklärt werden, ob es wieder ein Tourismus-Visum wird oder ein Arbeitsvisum mit längerer Aufenthaltsgenehmigung.

Sie haben mehrfach auf Ihre Personalsorgen hingewiesen. Gibt es über die Winterpause weitere Zu- oder Abgänge?

Das steht noch nicht endgültig fest. Wir schauen, dass wir uns weiter verstärken. Über die Winterpause ist das aber nicht so einfach, es laufen aber Gespräche mit potenziellen neuen Spielern. Ich bin optimistisch, dass wir nochmal nachlegen.

Nach der 0:1-Niederlage gegen Celle haben Sie gesagt, dass Sie das Spiel an den Saisonbeginn erinnert hätte. Befürchten Sie einen abermaligen Abrutsch?

Nein, ich denke, dass die Spieler verstanden haben, wie es geht. Es war klar, dass wir irgendwann wieder verlieren würden. Aber die Art und Weise ärgert mich. Celle hatte zuvor drei Spiele verloren, unter anderem gegen den Tabellenletzten. Wir waren sechs Spiele ungeschlagen und haben gespielt, als hätten wir die verloren. Das war ein grottenschlechter Kick

. Das hat mich an die Phase zu Saisonbeginn erinnert. Wir hatten aber auch nur 14 Spieler dabei, darunter drei aus der zweiten Mannschaft und mehrere angeschlagene.

Zum Jahresabschluss müssen Sie noch gegen Eintracht Cuxhaven ran. Findet das Spiel überhaupt statt?

Das hängt vom Wetter ab. Wenn es so bleibt, findet es wohl statt. Regnet es aber, wird es schwierig. Unser Hauptplatz ist jetzt schon nicht mehr bespielbar und beim Nebenplatz ist es ein Wunder, dass er so viele Spiele in den vergangenen Wochen vertragen hat.

Was muss die Mannschaft denn besser machen, um gegen Cuxhaven zu bestehen?

Alles. Sie muss wieder so spielen wie vor dem Spiel in Celle. Bitter war, dass wir den Gegner nicht so bespielt haben, um zu gewinnen. Celle dagegen ist gerannt und hat gekämpft – und am Ende verdient gewonnen. Das war aber keine Frage der Qualität, das war reine Kopfsache. In den Spielen davor haben wir ja auch verdient gewonnen und gezeigt, dass wir spielen können. Man gewinnt nicht einfach so in Etelsen oder Bornreihe – das sind keine Zufallsprodukte.

Wo soll der TSV Ottersberg am Ende des Saison stehen?

Über dem Strich – das Ziel haben wir zu Saisonbeginn ausgegeben und das ist es weiterhin: Schnellstmöglich nichts mehr mit dem Abstieg zu tun zu haben. Wie viele Plätze wir am Ende davor sind, ist mir egal. Hauptsache ist, der TSV Ottersberg spielt auch nächste Saison in der Landesliga.

Das Interview führte Niklas Golitschek.

Quelle: Weser Kurier vom 15.12.2015