Weser Kurier

Dreckig und erfolgreich

Fußball-Landesligist TSV Ottersberg holt wichtigen Dreier in Zeven – 3:1

Allmählich kämpft sich der TSV Ottersberg aus dem Keller der Fußball-Landesliga Lüneburg. Die Mannschaft von Trainer Torsten Just hat inzwischen 10 Punkte aus den vergangenen vier Partien geholt und somit den Anschluss an das untere Tabellenmittelfeld geschafft. Aktuell gab es einen 3:1 (1:1)-Erfolg beim TuS Zeven, einem direkten Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt. „Dieser Dreier ist für uns absolut Gold wert, denn jetzt haben wir wieder den Kontakt nach vorne“, sagte denn auch der Coach der Wümmekicker. „Im Grunde war dieser Sieg sogar noch etwas wichtiger als zuletzt gegen den TSV Etelsen. Dort hatten wir nichts zu verlieren, nun waren wir ja beinahe schon so etwas wie der Favorit und ein wenig unter Druck.“

Die Gäste erwischten einen Traumstart. Nach gerade einmal zwei Minuten brach Nicklas Falldorf zur Grundlinie durch, bediente dann mustergültig Mazan Moslehe, der noch einen Gegenspieler aussteigen ließ und aus kurzer Distanz einnetzte. Die Anfangsphase, sie gehörte eindeutig dem TSV Ottersberg. „Da war es auch noch ein richtig gutes Spiel“, sagte Torsten Just, der jedoch direkt einschränkte, „allerdings nur, solange der Platz hielt.“ Aufgrund der Witterungsbedingungen an diesem Wochenende tat dies der Rasen allerdings nicht allzu lang.

In der Folge verlor die Begegnung an Qualität – und die Gäste-Elf ihren Rhythmus. „Wir haben dann wieder die Fehler von vor ein paar Wochen gemacht und gedacht, dass jetzt alles ganz einfach gehen würde“, ärgerte sich Just. „Da fehlten dann plötzlich die Konzentration und die Leidenschaft. Wir haben den Gegner dann völlig unnötig wieder stark gemacht, weil wir einfach viel zu viel Platz gelassen haben.“ Die Zevener drückten nun, glichen in Person von Björn Mickelat auch aus (38.) und hatten sogar einige Möglichkeiten zur Führung. „Wir haben ein bisschen darum gebettelt, zum Glück ist es aber noch beim 1:1 geblieben.“

In der Pause waren dennoch ein paar aufmunternde Worte notwendig, Torsten Just stellte zudem ein bisschen um. Lukas Klapp kümmerte sich fortan mit dem eingewechselten Tuncay Bilici um die Zentrale, Andre Geisler rückte auf die rechte Außenbahn. Der Schachzug zeigte Wirkung, die Ottersberger waren nun wieder deutlich agiler. Und eben jener Andre Geisler war es dann auch, der den TSV erneut in Führung brachte (67.). Und dieses Mal schwächelte die Mannschaft nicht, sondern wehrte sich gegen sämtliche Bemühungen des TuS. Und besser noch: Es wurde sogar noch ein weiterer Treffer nachgelegt. Mazan Moslehe war in der Schlussphase noch einmal steil geschickt worden und eilte auf das Zevener Tor zu. Bevor er jedoch zum Abschluss kam, zog Maurin-Caspar Rädiger die Notbremse. Schiedsrichter Tim Lahse zückte wenig überraschend die Rote Karte, den anschließenden Elfmeter versenkte Moslehe dann höchstselbst zum Endstand (85.).

Torsten Just hatte wenig später verständlicherweise ziemlich gute Laune. „Das war im wahrsten Sinne des Wortes ein richtig dreckiger Sieg von uns“, sagte der Ottersberger Coach. „Genau das haben wir jetzt auch einmal gebraucht.“ Erfreulich war zudem, dass die neuerlichen drei Punkte auch ohne den nach Brasilien zurückgekehrten Edson Nascimento Dos Santos (wir berichteten) zustande kamen. „Wir würden uns natürlich freuen, wenn er möglichst schnell zurückkommt“, sagte Torsten Just, „aber diese Partie hat eben auch gezeigt, dass wir nicht von einem einzigen Spieler abhängig sind.“

Quelle: Weser Kurier 23.11.2015; Malte Bürger