Rotenburger Kreiszeitung

RSV nach Sieg in Ottersberg im Bezirkspokal-Viertelfinale

Mickelats Geniestreich beim 3:2

Ottersberg - Von Matthias Freese. Wenige Minuten vor dem Abpfiff hatte Jan Fitschen sein Urteil gefällt: „Auf beiden Seiten ist das blind“, schrie der Coach des Fußball-Bezirksligisten TSV Ottersberg und meinte damit die Leistung des Unparteiischen Bastian Mertel (SV Wittstedt). Dieser hatte dem Rotenburger SV im Wümme-Derby kurz vor der Pause sogar ein klares Tor verweigert. Dennoch behauptete sich der Landesligist im Bezirkspokal-Achtelfinale in Ottersberg mit 3:2 (2:1). Die Auslosung für das am 3. Oktober angesetzte Viertelfinale erfolgt am 22. August.

„Aufgrund der ersten Halbzeit hätte unser Sieg höher ausfallen müssen. Da hat uns Ottersberg eingeladen“, stellte RSV-Trainer Tim Ebersbach treffend fest. „Normalerweise müssen wir mit einem 4:0 in die Kabine gehen.“ Die Gastgeber präsentierten sich hinten extrem anfällig. „Wir haben zu viele einfache Fehler gemacht, die Abstände haben nicht gestimmt – und vorne waren wir nicht zwingend genug“, wusste Fitschen. Seine eher defensive Taktik war denn auch in der 20. Minute über den Haufen geworfen, als Björn Mickelat mit einem Geniestreich das 1:0 für den RSV erzielte. Nach einem langen Pass von Timo Kanigowski (er vertrat den angeschlagenen Karol Karpus als Innenverteidiger) ließ Artur Janot den Routinier gewähren und aus 18 Metern zum Heber über Keeper Felix Mindermann ansetzen. „Ich habe nur geguckt und gesehen, dass er ein bisschen zu weit vorm Tor steht“, verriet Mickelat. Ohnehin war die hängende Spitze der auffälligste Akteur auf dem Platz – ballsicher, lauffreudig, mit Ruhe und Überblick. „Er war der überragende Mann“, sah es Ebersbach genauso.

Als der Brasilianer Marcello Muniz nach einem Pass von Arthur Bossert an Alexander Garuba sowie Deniz Ügdur vorbeiging und auf 2:0 erhöhte (25.), bahnte sich ein klarer Sieg im Duell der alten Weggefährten an. Doch nachdem Muniz ein Mickelat-Zuspiel an die Latte setzte (39.), kam Ottersberg überraschend per Flachschuss von Egzon Prcani zum Anschlusstreffer (41.). Noch vor der Pause erkämpfte sich Bossert den Ball gegen Artur Janot, der den Stürmer daraufhin durchaus elfmeterreif attackierte, Keeper Mindermann traf bei seinem Klärungsversuch wiederum den Rotenburger und der Ball sprang ins Tor. Dass der Unparteiische auf Foul von Bossert entschied, wunderte selbst die meisten Ottersberger. „Er hat teilweise schon komisch gepfiffen“, bemerkte auch Ebersbach. „Und das war echt der Knaller.“

So entwickelte sich doch noch ein enges Spiel, denn die Fitschen-Elf wurde in Hälfte zwei mutiger, während der RSV sich das Leben schwer machte und die Konter schlecht ausspielte. Bei Ottersberg hatte der Coach Kapitän Dominik Rosenbrock ins Mittelfeld vorgeschoben, dafür Youngster Luca Andresen rausgenommen und Samet-Can Ögütucen (kam vom TV Hassendorf) hinten gebracht. Bis zur 75. Minute brauchten die Grün-Weißen aber, um zu einem gefährlichen Abschluss durch Jan Stubbmann zu kommen. Mit dem 3:1 des eingewechselten Atilla Iscan, quergelegt von Bossert, war die Partie entschieden (90.+2), auch wenn Nicklas Falldorf per Freistoß vorbei am regungslosen Keeper Henner Lohmann noch verkürzte (90.+4).

Quelle: Rotenburger Kreiszeitung 6.8.2018; Matthias Freese