Weser Kurier

Bäumchen wechsel dich

Mike Gabel ist nicht mehr Co-Trainer beim TSV Etelsen und verlässt mit sofortiger Wirkung den Landesligisten

Auszeit ist bei Mike Gabel in Anführungszeichen zu setzen, denn er wird bereits in den nächsten Wochen vermehrt in Ottersberg anzutreffen sein. Dort tritt er offiziell ab dem 1. Juni seinen neuen Posten an. Jedoch nicht wieder als Trainer oder Assistent, Mike Gabel wird Sportlicher Leiter des Klassenkonkurrenten der Etelser, des TSV Ottersberg. Diesen Posten bekleidet derzeit noch Markus Bremermann – allein. Und genau das soll sich ändern.

Doch der Reihe nach. Knapp ein Jahr lang dauerte die Zusammenarbeit zwischen Dennis Offermann, Chef-Trainer des TSV Etelsen, und Mike Gabel. Sie begann in der Winterpause der Saison 2015/2016. Damals nahm neben Dennis Offermann sein neuer Assistent, Mike Gabel, auf der Bank Platz. Beide sollten den Oberligisten TB Uphusen in der Klasse halten. Im März war jedoch für das neue Gespann bereits wieder Schluss, der TBU beendete die Zusammenarbeit mit beiden. Doch Offermann und Gabel blieben zusammen, sie stellten sich eine Liga tiefer beim TSV Etelsen einer neuen Herausforderung. Doch nun ist auch diese Liaison beendet. Mike Gabel zog die Reißleine. Der Grund: „Mich füllte meine Rolle einfach nicht aus“, sagte Gabel auf Nachfrage unserer Zeitung.

Das ist die kurze und einfache Erklärung. Böse Hintergrundgeschichten tauchen von keiner der beiden Seiten auf. „Es ist niemandem etwas vorzuwerfen, Etelsen ist ein toller Verein mit tollen Leuten. Ich habe mich auch sehr schwer getan mit der Entscheidung, ich hatte einige schlaflose Nächte“, betonte der nun Ex-Etelser. Auch der Verein schlägt in diese Kerbe. „Wir müssen ihn schweren Herzens ziehen lassen. Aber wenn jemand nicht zu hundert Prozent hinter seiner Aufgabe steht, dann macht es keinen Sinn mehr“, sagte Andre Koopmann. Ähnlich sieht es auch sein einjähriger Weggefährte Dennis Offermann: „Wenn sich der Co-Trainer nicht mehr in seiner Rolle wohlfühlt, muss man darüber reden. Es ist zwar jetzt kurzfristig und etwas überraschend, aber ich lasse auf Mike nichts kommen. Es war immer unproblematisch mit ihm. Wir waren nicht immer einer Meinung, was aber gut war. Es ist wichtig, mal andere Gedankengänge zu hören.“

Nun hört Dennis Offermann aber zunächst wahrscheinlich nur noch seine eigenen Gedanken, denn ein Ersatz für Mike Gabel ist nicht in Sicht. „Auf die Schnelle werden wir keinen finden“, vermutet Offermann, „aber wir haben eine intakte, charakterstarke Mannschaft. Ich denke, ich kann das halbe Jahr auch gut alleine überbrücken“. Wenn er doch einmal Unterstützung benötigt, würde es genug Leute im Verein geben, die aushelfen können. Praxisbeispiel bietet gleich der Hallensupercup am Freitag, denn Dennis Offermann ist verhindert, einspringen wird der Sportliche Leiter Nils Goerdel.

Ausrichter des Turniers ist der TSV Otterberg, der zukünftige Verein Gabels. Auch er wird am Freitag zugegen sein, jedoch als neutraler Zuschauer. Ob seine ehemaligen Spieler bei seinen Rufen von der Tribüne noch auf ihn hören würden, will er nicht ausprobieren. Er will sich jetzt seinem neuen TSV widmen. „Zu tausend Prozent erst ab Juli, bei den wichtigen Entscheidungen werden ich aber bestimmt auch schon vorher dabei sein“, erzählte Gabel. Daher auch die sofortige Trennung vom TSV Etelsen, zweigleisig wollte Gabel auf keinen Fall fahren.

In Ottersberg wird er in Zukunft zusammen mit Markus Bremermann die wichtigen Entscheidungen treffen. Dieser tritt seinen Posten als Sportlicher Leiter nicht ab, sondern die Aufgaben werden auf die Schultern beider verteilt. „Ich bin selbstständig, Trainer einer Jugendmannschaft und zudem Ansprechpartner für alle. Die Zeit hab ich einfach nicht mehr. Eigentlich hab ich sie nie gehabt. Umso besser, dass Mike mir Arbeit abnimmt“, sagte Markus Bremermann. Die Arbeit rund um das Sportliche wird ab Sommer der Aufgabenbereich von Mike Gabel sein, er wird quasi Teammanager. „Ich finde die Ottersberger Entwicklung mit dem Absturz aus der Oberliga und dem schnellen Fangen in der Landesliga sehr spannend. Das hätte deutlich schlimmer ausgehen können. Ich habe Lust, in meiner Freizeit etwas zu bewirken, und das kann ich in Ottersberg besser als in Etelsen“, begründete Gabel. Doch vor Kurzem sprach Etelsens Abteilungsleiter Fußball, Alexander Coels, im Interview mit unserer Zeitung noch davon, dass der Verein Offermann und Gabel als Doppelspitze sehen würde. „Im Endeffekt war ich dann doch aber nur der Co-Trainer“, entgegnete Gabel.

Daher suchte er eine Veränderung und fand sie mit dem TSV Otterberg. Zustande kam der Kontakt bereits im vergangenen Sommer. Damals fragten die Wümmekicker bereits beim Co-Trainer der Schlossparkkicker an. Doch Gabel entschied sich für Etelsen. Der Kontakt brach aber nie ab, im November wagte der TSV Ottersberg in Person des 2. Vorsitzenden, Frank Schwarz, einen zweiten Anlauf. Diesmal traf er dabei nicht auf taube Ohren. Gabel überlegte lange, insbesondere über die Weihnachtsfeiertage. Zwischen den Jahren fiel dann sein Entschluss. Er wollte wieder mehr Verantwortung, mehr Arbeit. Denn das war er vor seiner Zeit beim TB Uphusen und TSV Etelsen gewohnt. „Ich war ja schon Trainer und Sportlicher Leiter zusammen“, erzählte Gabel. Den Posten des Coaches hat er in Ottersberg aber nicht im Sinn. „Ich kenne Jan Fitschen schon ein paar Donnerstage, da hege ich keine Ambitionen“, betonte er lachend. Zudem stellte Gabel nochmals klar, dass die Entscheidung lediglich auf seiner Rolle basierte: „Etelsen war der richtige Verein, aber es war leider die falsche Position.“
„Etelsen war der richtige Verein, aber es war leider die falsche Position.“ Mike Gabel war als Co-Trainer unzufrieden

Quelle: Weser Kurier 05.01.2017; Patrick Hilmes