Das Vereinsgefühl soll wieder her


Torsten Kuper, Fußballchef des TSV Ottersberg, will in Zukunft Gelder gerechter im Klub verteilen

Beim TSV Ottersberg wird sich einiges verändern. Denn Torsten Kuper, Fußballchef des Wümmeklubs, erklärt im Gespräch mit unserer Zeitung, dass er nicht mehr bereit sei, den Großteil der Vereinsgelder in die erste Herrenmannschaft zu stecken, die momentan vor dem Abstieg aus der Oberliga Niedersachsen steht. „Der Vereinsvorstand und der Förderverein haben sich vor Kurzem zusammengesetzt und beschlossen, das finanzielle Engagement für die Erste Herren zu reduzieren“, sagt Torsten Kuper.
Der Vorsitzende, der im vergangenen Jahr die Nachfolge von Henning Haltermann antrat, dann aber aus gesundheitlichen Gründen einige Monate pausierte, erklärt jedoch deutlich, dass die eingesparten Gelder nicht auf die hohe Kante gelegt werden sollen. „Wir sind ein finanziell gesunder Verein. Das Geld, das in Zukunft nicht mehr in die Erste Herren fließt, soll in anderen Bereichen investiert werden“, meint Kuper. Sprich: Die Mittel sollen für den Jugendbereich, die Damen und die anderen Herrenteams des TSV eingesetzt werden. Das sei in der Vergangenheit kaum der Fall gewesen, moniert der Ottersberger Fußballboss. Torsten Kuper sei sich durchaus bewusst, dass dieser neue Weg, der eingeschlagen werden soll, beim TSV Ottersberg für Kontroversen sorgen könnte: „Manche im Verein wollen sicherlich an den alten Strukturen festhalten. Aber besonders der Jugendbereich wurde in der Vergangenheit viel zu stiefmütterlich behandelt.“

Torsten Kuper vertritt die klare Meinung, dass die Wümmekicker auch für den Ort Ottersberg eine besondere Aufgabe hätten. „Ich habe definitiv nichts gegen Leistungsfußball. Aber als Verein in einem kleineren Ort haben wir auch eine soziale Verantwortung. Wir müssen für die breite Masse da sein. Dieser Aufgabe müssen wir uns stellen“, stellt Kuper klar. Der wahrscheinliche Abstieg aus der Oberliga sei für Kuper auch eine Chance, um den Fußball in Ottersberg neu aufzustellen. „Wir müssen in Zukunft mehr auf die eigene Jugend setzen und nicht nur Spieler von Außen holen. Da bin ich mir mit meinem Vorgänger Henning Haltermann auch einig. Leistungsfußball wollen wir, aber ohne das große Geld auszugeben.“ Was ihm in der Vergangenheit zudem negativ aufgefallen sei, seien die ständigen Spielerwechsel beim TSV Ottersberg. Teilweise änderte sich das Gesicht des Oberligateams im halbjährigen Rhythmus. „Das mache ich nicht mehr mit. Reisende Oberliga-Fußballer möchte ich bei uns nicht mehr haben. Es ist nicht schlimm, wenn der ein oder andere Spieler den Klub verlassen möchte. Aber dann sollen sie auch die Größe haben und offen mit den Vereinsverantwortlichen sprechen“, kritisiert Torsten Kuper das Verhalten mancher Fußballer.

Aktuell befindet sich der TSV Ottersberg in Sachen Kaderplanung wieder in einer schwierigen Phase. So haben Egzon Prcani (TB Uphusen), Dennis Thüroff (Brinkumer SV), Lars Hamelmann und Mirko Peter (beide Rotenburger SV) bereits ihren Abgang angekündigt. Weitere Abgänge sind durchaus möglich. „Mit Alexander Arnhold und Jonathan Schmude führe ich kommende Woche noch Gespräche. Aber die beiden haben nunmal das Potenzial in der Oberliga zu spielen“, weiß Kuper, dass es schwierig wird, das Duo zu halten. Der Fußballchef hofft zudem, dass Akteure wie Stefan Denker, Tim Eggert und Leon Seeger dem Klub treu bleiben.

„Es wird in diesem Jahr bei uns einen Schnitt geben. Daher müssen alle Teams im Verein näher zusammenrücken. Einen Rückzug unserer ersten Mannschaft wird es aber definitiv nicht geben“, will Kuper erst gar keine Gerüchte aufkommen lassen. „Bei uns ist aber das Vereinsgefühl in den vergangenen Jahren verloren gegangen – und das möchte ich wieder haben.“

Quelle: Weser Kurier vom 2.5.2015; Florian Cordes