Weser Kurier

Kartenflut in der Schlussphase

TSV Ottersberg erkauft sich 3:2-Triumph über Langwedel mit gleich drei Platzverweisen teuer

In der Fußball-Bezirksliga Lüneburg 3 hat der TSV Ottersberg II erneut aufhorchen lassen. Eine Woche nach dem Unentschieden im Nachbarschaftsderby gegen Bassen, sorgte die Mannschaft von Stefan Hennings im Kreisderby gegen den FSV Langwedel-Völkersen für eine faustdicke Überraschung. Der abgeschlagene Tabellenletzte bezwang die Elf von Benjamin Nelle mit 3:2 (2:0).

Als der Schiedsrichter die Begegnung nach fast 100 Minuten abpfiff, rissen die Ottersberger jubelnd die Arme in die Luft. Das Nelle-Team indes ließ die Köpfe hängen im Bewusstsein, dass das Spiel niemals hätte verloren werden dürfen. „Wir hatten die bessere Mannschaft, leider haben unsere Angreifer aus den vielen Tormöglichkeiten zu wenig gemacht“, sagte der Übungsleiter der Gäste. „Den Sieg haben die Ottersberger einzig und allein ihrem Torhüter Sebastian Hamann zu verdanken, der einen super Tag hatte und eine überragende Leistung gezeigt hat.“

Ottersbergs Coach Stefan Hennings befand den Erfolg seiner Mannschaft als gerecht. „Wir haben sehr viel investiert und bis zum Schluss um die Punkte gekämpft“, sagte der Trainer, der keine Zeit zum Feiern hatte, weil er nach Spielende sofort zum Dienst musste. Der Tabellenletzte TSV Ottersberg II hat trotz des Erfolges allerdings in den nächsten Wochen noch größere Personalsorgen, als er sie schon hatte. In der Schlussphase standen bei der Heimelf nur noch sieben Feldspieler auf dem Platz. In der Nachspielzeit wurden gleich drei TSV-Akteure von Schiedsrichter Sören Kubica (Schwanewede) des Feldes verwiesen. Zunächst musste Roman Janot wegen einer groben Unsportlichkeit in die Kabine (90.+3). Er sah die Rote Karte. In der gleichen Minute bekam sein Teamkollege Samet-Can Ögütcen wegen einer weiteren Unsportlichkeit die Ampelkarte gezeigt und Marcel Meyer schlug in der sechsten Minute der Nachspielzeit den Ball weg und wurde dafür ebenfalls mit Gelb-Rot bestraft. „Die Feldverweise sind sehr bitter für uns. Aber wichtig ist zunächst der Sieg und dass wir ein Lebenszeichen gezeigt haben. Denn aufgegeben haben wir uns noch lange nicht“, betonte Stefan Hennings, der trotz der fast schon aussichtslosen Lage weiter an den Klassenverbleib glaubt.

Die Partie an der Wümme begann mit einem Paukenschlag. Schon nach drei Minuten zappelte das Leder im Langwedeler Netz. Im Anschluss an eine Flanke von Ilja Friauf bugsierte FSV-Abwehrmann Dennis Gross den Ball über die eigene Torlinie. „Dem Treffer war ein klares Foul an Gross vorausgegangen“, sagte Nelle, der eine Regelwidrigkeit beobachtet hatte (3.). In der Folge zeigten die Gäste wütende Angriffe, fanden jedoch kein Mittel, um Keeper Hamann das Nachsehen zu geben.

Besser machten es die Gastgeber. Zehn Minuten nach dem Führungstor setzte Artur Janot das Leder im Anschluss an einen Eckball zum 2:0 in den Kasten von Moritz Nientkewitz, der keine Abwehrchance besaß. Bis zur Pause machte der FSV das Spiel. „Wir hatten gefühlte 80 Prozent Ballbesitz. Leider wurden die Chancen aber nicht genutzt“, sagte Nelle.

In Halbzeit zwei ging es exakt so weiter, wie die erste Hälfte geendet hatte. Der FSV machte das Spiel, Ottersberg schoss das Tor. Schütze war Marc Schlichting, dem im Anschluss an einen Freistoß das Spielgerät vor die Füße gesprungen war und er sofort unhaltbar abzog (71.). Die Elf von Benjamin Nelle schüttelte sich nun kräftig und verstand es plötzlich, die sich bietenden Tormöglichkeiten auch zu nutzten. So gelangen Marvin Wasmuth (72.) und Daniel Throl (73.) binnen zwei Minuten die Treffer zum Anschluss. Zu mehr reichte es aber nicht, weil Sebastian Hamann im Kasten der Ottersberger über sich hinauswuchs und keinen Treffer mehr zuließ, obwohl es noch mehrere Chancen – insbesondere durch Throl – zum 3:3 gab.

Quelle: Weser Kurier 25.04.2016; Andreas Ballscheidt