Achimer Kreisblatt

Ottersberg in großer Not – und Drewes lässt sich provozieren

Abwehrchef kassiert Gelb-Rot

Rotenburg - Von Matthias Freese. Jan Fitschen machte in Gelassenheit. „So schlimm sehe ich es nicht, da ist ja keine neue Situation für uns. Wir haben noch vier Spiele und ich habe keine Sorge, dass wir es nicht schaffen könnten“, betonte der Coach des TSV Ottersberg.

Bei seiner Rückkehr an die alte Wirkungsstätte erlebte er die vierte Niederlage in Serie. Im Wümme-Derby der Fußball-Landesliga setzte es eine 0:2 (0:1)-Schlappe beim Rotenburger SV, der damit einen Schritt Richtung Klassenerhalt machte und die Ottersberger tief unten mit reinzog.
Rotenburg lässt zu Beginn den Derby-Modus vermissen

RSV-Trainer Andre Schmitz war logischerweise bester Laune und fand: „Unsere Abwehr war letztlich der Garant.“ Er spielte damit darauf an, dass die Ottersberger im gesamten Spiel nur eine echte Torchance besessen hatten – nach einem Abwehrpatzer scheitertet Andre Geisler in der 50. Minute aber aussichtsreich.

Allerdings waren die Gäste spürbar besser ins Spiel gekommen, hatten den RSV früh und aggressiv attackiert, „aber waren nicht zielführend in den letzten Aktionen“, wie Fitschen meinte. Die Rotenburger schienen sich vor mehr als 250 Zuschauern zunächst nicht im Derby-Modus zu befinden. Etwas überraschend fiel deshalb auch die Führung in der 20. Minute – David Airich verwertete am kurzen Pfosten eine perfekte Flanke von Sercan Durmaz zum 1:0. Fortan gestaltete sich das Duell ausgeglichen, wenngleich die Nervosität spürbar war und der RSV unverkennbar häufig den Ball auf Keeper Henner Lohmann zurückspielte.
Hitzige Endphase

Nach der Pause wurde die Fehlpass-Quote immer höher, das Spiel büßte weiter an Qualität ein, auch wenn Fitschen meinte: „Letztlich haben sich beide auf gutem Niveau neutralisiert.“ Emotionale Fahrt nahm die Partie erst in der Schlussphase auf. Es begann mit der Gelb-Roten Karte gegen Abwehrchef Christoph Drewes, Ottersbergs bestem Akteur mit einer gefühlten 100-Prozent-Quote im Kopfballspiel. Der Routinier, der im nächsten Jahr als Coach die Rotenburger Reserve übernimmt, ließ sich von Andre Schmitz provozieren und zu einem Spruch hinreißen: „Andre, halt die Klappe.“ Damit war das Spiel für ihn vorzeitig beendet. Schmitz rechtfertigte sich später und meinte: „Christoph ist doch alt genug.“

Nur drei Minuten später machte der RSV den Sack zu. Yannik Malende hatte den Ball gegen Patrick Delon erobert und auf Toni Fahrner durchgesteckt. Der wiederum wurde im Strafraum von Patrick Küsel zu Fall gebracht und musste sich von Torwart Leon Seeger auch noch an die Wäsche gehen lassen – Glück für den Keeper, dass er für diese Aktion mit Gelb davonkam. Den fälligen Strafstoß verwandelte Andreas Kiel jedoch nicht (wie schon eine Woche zuvor bei der SG Stinstedt), dafür überwand Alexander Garuba im Nachschuss Seeger – 2:0. Am Ende hätten Jannis Niestädt und Fahrner das Ergebnis sogar noch hochschrauben können. Doch auch so trifft die Niederlage die Ottersberger hart genug. Mit einem Sieg wären sie wohl fast durch gewesen, nun zog der RSV sie mitten in den Abstiegskampf hinein.

Quelle: Achimer Kreisblatt 30.04.2017